Susanne Engert
Vivien Marie Engert
Meine Schwester Suse ist mittlerweile Fachschwester für Anästhesie und Intensivmedizin und
ich kann sagen, sie übt ihren Job mit 112% Leidenschaft aus.
Nun muss ich jedoch etwas ausholen:
Denn 2019 drehte sich ihre kleine Welt & ihr Leben um 180 Grad. Auf einmal stand sie
nicht mehr auf der ?richtigen? Seite des Bettes. Sondern erfuhr am eigenen Körper wie es ist
Patient zu sein und mehr als 9 Monate auf professionelle Hilfe angewiesen zu sein.
Sie bekam die Diagnose Krebs, Hodgkin-Lymphom um genau zu sein. Der Tumor war so
fortgeschritten, dass er bereits gestreut hatte?. 3 Operationen, 6 Zyklen Chemotherapie und
etliche Transfusionen später kam der erlösende CT Befund: keine aktiven Tumore mehr.
Sie war wie ein Rennpferd in der Box, was endlich wieder durchstarten wollte in Sachen
Pflege. Somit hielt sie nichts auf, trotz mehrfachen abraten aller Ärzte wieder in ihren alten Job
zu arbeiten.
Nach der Reha begann sie im ?Hamburger Modell? mit zwei Stunden. Diese steigerten sich
dann wöchentlich um eine Stunde.
So das sie im März 2020 wieder in Vollzeit durchstartete. Als Immundepressive, während
Corona gerade ausbrach arbeitete sie auf der Intensivstation. Wo zunehmend immer mehr
Covid Positiv Patienten lagen und versorgt werden mussten. Hut ab, ich weis bis heute nicht
wie sie das gemeistert hat.
Aber das verrückteste aus meiner Sicht folgt jetzt. Suse steht nicht für Stillstand, sondern für
Fortschritt und genau deswegen beachtete sie den Ausgang auf Arbeit: berufsbegleitende
Fortbildung zur Fachschwester für Anästhesie und Intensivmedizin. Sie überlegte nicht lang,
schrieb eine Bewerbung und siehe da sie bekam die Unterstützung von ihrem gesamten Team
und durfte somit November 2020 durchstarten.
Ich denke alle diese Erfahrung die sie gerade in den letzten Jahren erfahren und gesammelt
hat, machen eine noch besser Schwester aus ihr. Als sie es eh schon war. Manchmal reicht
ein Blick eines Patienten oder Angehörigen und sie weiß was für Ängste oder Sorgen der oder
die jenige gerade hat. Manches kann man nicht beschrieben. Aber wer die Seite des Patienten
so lange selbst durchlebt hat, versteht seine Patienten noch einmal mehr.