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2023

Sandra Veith

Simone Möller

Ich wurde am 13.04.22 nach einem sehr schweren Polytrauma als Akutpatientin in die

Mooswald Klinik verlegt. Ich litt unter großen Ängsten vor der neuen Klinik, dem neuen

Personal und überhaupt, der Veränderung. Nach 3 Wochen Intensivstation und 1 Woche

Normalstation wieder einigermaßen am Leben, aber noch von großen Schmerzen geplagt,

und mit gebrochenen Beinen und diversen anderen Brüchen und schweren inneren

Verletzungen und vor allem einem gebrochenen Herzen, da mein Lebensgefährte den Unfall

nicht überlebt hatte, war ich immer nah am Wasser gebaut und benötigte sowohl psychische

als auch physische Unterstützung.

Und, es ist mir zwar nur einmal passiert, aber es gibt auch genervte und empathielose

PflegerInnen.Umso größer waren meine Ängste, vor allem Neuen.

Ich wurde als Liegendtransport eingeliefert, und sass dann auch erstmal eine geraume Zeit

unten im Empfang, was meine innere Not nicht gerade verbesserte.

Endlich waren dann alle Formalitäten geklärt und ich durfte nach oben zur Station.

Die Leiterin der Mooswald Klinik war ehrlich entsetzt, als sie mich sah. Hatte sie der Uniklinik

Freiburg doch eindringlich erklärt, daß sie nicht die pflegerischen Kapazitäten frei habe für

einen Pflegefall. Und als sie mich so liegen sah, auf der Bahre, schlug sie, glaube ich,

innerlich die Hände über dem Kopf zusammen und war erstmal entsetzt, weil ich so

jämmerlich dalag, mit den gebrochenen Beinen und allem anderen dazu. Doch ihre

Befürchtungen wurden dann doch nicht erfüllt. Denn ich strengte mich sehr an, daß ich wieder

fit wurde. Auch Sie ist übrigens ein ganz besonders empathischer Mensch. Und hatte auch

immer ein offenes Ohr für mich. Überhaupt möchte ich an dieser Stelle auch ein Lob an die

Mooswald Klinik aussprechen.

Auf der Station wurde ich aufs Herzlichste von Sandra empfangen, sie stellte sich gleich vor

und zeigte mir erstmal mein Zimmer. Welches für mich sehr schön war. Dann half sie mir

beim Umkleiden, und bot mir an, das Abendessen aufs Zimmer zu bringen, so musste ich

nicht gleich in den Speisesaal und konnte mich etwas eingewöhnen. Sie zählte mir auf, was es

denn heute alles gäbe und ich durfte sagen, was ich gerne essen würde. Gesagt, getan,

brachte sie mir zeitnah mein Essen und Tee und erklärte mir, das sie später noch einmal nach

mir sehen würde. Und so durfte ich erstmal in geschützter Atmosphäre in meinem neuen Heim

ankommen. Das tat meiner Seele sehr gut.

Für mich war Sandra immer ein Lichtblick, sie hörte mir zu, tröstete meine Tränen weg, wenn

ich wieder einmal von der Trauer übermannt wurde, brachte mich auf andere Gedanken und

war für mich immer da. Sie versorgte mich mit Tee, und auch sonst erfüllte sie mir jeden

Wunsch, wenn es möglich war.Vor allem hörte sie mir zu.

Bis zu diesem Zeitpunkt hatte ich auch noch nicht duschen dürfen, und irgendwann fragte ich

sie schüchtern, ob das denn schon möglich sei. Denn es war mir durchaus bewusst, dass in

meinem Fall das Duschen nicht Mal eben schnell erledigt war, sondern daß das eine

langwierige Sache war, die auch einiger Planung bedurfte. Und in Zeiten von Personalmangel

wollte ich auch nicht unverschämt sein.

Nachdem sie Rücksprache mit dem Arzt gehalten hatte, verkündete sie mir verschmitzt

lächelnd, daß sie heute ab 15 Uhr nur für mich Zeit hätte, um mich zu duschen. Ich war

natürlich sehr aufgeregt und wir legten uns erst einmal einen Plan zurecht, wie es denn gehen

könnte, mit zwei gebrochenen Beinen und Krücken, einer Bauchbinde, die unbedingt auch

unter der Dusche dran bleiben müsste und dann nur im Liegen gewechselt werden dürfte.

Also kam Sandra pünktlich um 15 Uhr, mit einer Menge Handtücher, um mein Bett

abzudecken, damit ich klitschnass darauf liegen konnte, während sie mich dann abtrocknete,

mich eincremte und mir eine neue Bauchbinde anzog, damit ich mich wieder rühren konnte.

Das Duschen selbst war auch ein Akt. Ohne Vakoped, die Füsse so wenig belastend wie

möglich, saß ich auf dem Duschhocker, während Sandra mich abschrubbte, mir den Kopf

massierte und dabei manchmal selbst unfreiwillig mitduschte. Und immer mit Freude und

einem Lächeln tat sie ihre Arbeit.

Das Allerschönste aber war für mich, daß sie mir immer meine Füsse eincremte und

massierte, ich litt unter sehr trockenen Fü.en und sie schaffte so oft es ihr irgendwie möglich

war, Abhilfe.

Der Arzt war dann übrigens sehr erstaunt, daß das Duschen so toll klappte und ich fühlte mich

nach Wochen endlich wieder wie ein Mensch.

Manchmal blieb Sandra an ihrem freien Tag in der Mooswald Klinik und so sind wir auch

einmal spazieren gegangen, also, wenn man das so sagen kann...eine kleine Strecke eben,

so weit, wie es möglich war für mich. Oder sie schlug vor, Abends Mal ins Cafe zu sitzen, und

so kam ich auch ab und an etwas raus.

Schließlich war ich zwei Monate in der Mooswald Klinik. Das ist eine lange Zeit. Besuch

bekam ich nicht oft, die Kinder hatten nicht so oft die Möglichkeit, nach Freiburg zu kommen

und viel mehr Familie gab es nicht.

Ich kann nur jedem Schwerstverletzten eine Sandra an die Seite wünschen. Sie spendete mir

Trost, schenkte mir Zeit und Aufmerksamkeit und kümmerte sich wirklich rührend um mich.

Der Kontakt besteht bis heute.

Ich wurde am 23.12.22 ein letztes Mal in der Uniklinik Freiburg operiert und wer hat mich

während der ganzen Monate aus der Ferne mit begleitet?

Meine Sandra.

Wer kam mich nach der OP in Freiburg besuchen?

Meine Sandra.

Ich möchte mich hier ganz herzlich bedanken bei Dir. Bitte bleib wie Du bist. Du bist einfach

die Allerbeste für mich.

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