Lisa Conrad

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Lisa Conrad

Mein Name ist Lisa Guzak und es ist meiner Schwester Susan und mir eine Herzensangelegenheit, Lisa Conrad heute als Kandidatin für den Preis HERZ&MUT Pflegerin des Jahres 2019 zu nominieren. Lisa verdient diese besondere Anerkennung für ihre selbstlose, professionelle und mitfühlende Pflege, die wir zunächst für ein Familienmitglied kennenlernen durften - bevor unsere Familie ein weiteres Mal von einem Schicksalsschlag heimgesucht wurde - und beim zweiten Mal fast eine halbe Weltreise entfernt von Lisas Zuhause in Deutschland.

Wir haben Lisa nie um ihre Hilfe gebeten. Sie hat sich angeboten und es dann einfach getan: Zuerst war es unsere schwerstkranke Mutter, der sie in der Zeit des Abschieds die bestmögliche Pflege hat zukommen lassen, damit sie die verbleibende Zeit noch so angenehm und so schmerzfrei wie nur irgendwie möglich erleben konnte. Zweieinhalb Jahre später tat sie exakt das Gleiche noch einmal (dieses Mal war es unser Bruder, um den sie sich kümmerte) und dieses Mal 12 Flugstunden von Deutschland entfernt. Lisa hat unsere Mutter, unseren Bruder und unsere gesamte Familie mit ihrer Großzügigkeit und Liebe umschlossen - und diese Herzenswärme umgibt uns bis zum heutigen Tag.

Im August 2015 hat Lisa ihre Zeit und ihre Fähigkeiten - noch mehr aber ihr Herz einer Frau geschenkt, die gegen eine zerstörerische Krebserkrankung ankämpfte. Diese Frau war unsere Mutter. Lisa hat Christel Kirk ein sehr menschenwürdiges Lebensende ermöglicht. Sie war im wahrsten Sinne des Wortes Tag und Nacht für uns alle erreichbar - und das über viele Wochen und trotz ihres anstrengenden Vollzeitjobs auf der Intensivstation im Krankenhaus. Egal zu welcher Uhrzeit - sie kam vorbei, kümmerte sich um die Verabreichung der schmerzlindernden Medikamente und unterstützte bei der Abstimmung zwischen unserer Familie und den behandelnden Ärzten und Therapeuten. Aber für uns alle fast noch viel wichtiger als die fachmännische Betreuung war die große Empathie und Liebe, die sie uns allen entgegenbrachte. Durch all ihre Taten und besonders die Pflege am Krankenbett gab sie dieser 78jährigen Frau das Gefühl, dass sie geliebt wurde und dass sie keine Angst haben musste. Lisa war auch beim letzten Atemzug bei ihr und blieb unserer Familie auch danach als große Stütze eng verbunden.

Nur 9 Monate später erkrankte Christels Sohn und unser Bruder Chet im Alter von nur 55 Jahren an einer extrem aggressiven Variante der Parkinson Krankheit. Sehr schnell ? nach nur 6 Monaten hatte sich sein Zustand so stark verschlechtert, dass eine Rundum- Betreuung erforderlich wurde. Chet war unverheiratet und lebte alleine ? und das über 9.000 Kilometer von Deutschland entfernt: In Kalifornien - während unsere Familie über den ganzen Globus verteilt lebt.

Obwohl meine Schwester und ich uns bei der Pflege für unseren Bruder abwechselten und taten, was wir konnten, waren wir bald am Ende unserer Kräfte.

Auch eine Stammzellentherapie blieb ohne Erfolg und die Krankheit schritt rasend schnell voran. Bald war klar, dass wir ihm einfach nicht mehr die Hilfe bieten konnten, die er benötigte. Wieder war es Lisa, die einen Schritt auf uns zuging und ihre Hilfe anbot. Obwohl sie mit Chet weder bekannt noch verwandt war, hat sie sich wie unsere dritte Schwester verhalten. Sie sammelte Überstunden, opferte Urlaubstage und nahm zuletzt sogar unbezahlten Urlaub, um Chet in seinen letzten Wochen beizustehen. Den Flug in die USA zahlte sie aus eigener Tasche und blieb ganze 3 Monate.

2 Sie fütterte ihn, zog ihn an, ging mit ihm zur Toilette, machte Übungen mit ihm so lange es ging und begleitete ihn zu Arztterminen und Behandlungen. Sie überwachte seinen Zustand, sorgte für die entsprechende Medikation und war durch ihre herzliche und fröhliche Art vor allem von unschätzbarer moralischer Unterstützung.

Als es auf das Ende zuging, nahm Lisa dann auch noch die größte Last von den Schultern der ganzen Familie: Chet hatte entschieden, die begleitete Sterbehilfe für sich in Anspruch zu nehmen, die in Kalifornien vor einiger Zeit legalisiert wurde. Ärzten ist es hier erlaubt, todkranke Menschen beim Suizid zu unterstützen. Für uns war dies eine unglaublich schmerzhafte Entscheidung, die wir kaum aushalten konnten. Letztlich haben wir seinen Wunsch respektiert, da wir täglich mit ansehen mussten, wir sehr unser Bruder leiden musste. Als am 13. März letzten Jahres der Tag des Abschieds gekommen war, tat Lisa alles, um ihm all seine letzten Bedürfnisse zu erfüllen und begleitete ihn zusammen mit seinem Arzt und unserer Familie bis zum Ende.

Der berühmte Schriftsteller Ralph Waldo Emerson hat einmal geschrieben: Der Sinn des Lebens ist es nicht nur glücklich zu sein. Er ist vielmehr, sich als hilfsbereit, respektvoll und mitfühlend zu erweisen und damit die Welt ein wenig besser zu machen. Dann hat man nicht einfach nur gelebt? sondern gut gelebt?

Das beschreibt das Leben von Lisa Conrad aus unserer Sicht am besten. Sie ist für uns ein Engel auf Erden geworden durch ihren selbstlosen Einsatz im Bereich der Pflege für und mit unserer Familie. Sie hat nie um Anerkennung dafür gebeten und wir freuen uns sehr, dass HERZ & MUT uns die Möglichkeit gibt, ihr auf diesem besonderen Weg unsere große Wertschätzung mitteilen zu können. Wir hoffen, dass wir damit auch Ihre Herzen erreichen und auch Sie unserer Meinung sind, dass Lisa diese Anerkennung für ihre aufopferungsvolle Pflege sowohl auf professioneller als auch humanitärer Ebene mehr als verdient hat.

Homburg/San Diego, im Februar 2019 - Susanne D‘Ippolito und Lisa Guzak

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